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Die Rolle von Medialität für das kulturelle Gedächtnis vor dem Hintergrund der Neuen Medien

Wir gehen mit der Schrift alltäglich und bedenkenlos um. Sprache, Gedanken, Wissenschaft bedarf ihres Mediums, da sie vom Vergessen und Verschwinden beherrscht wird. Die Schrift hat mit sich ein seit Generationen vererbbares Werkzeug geschaffen, das dem Vergessen trotzen will, und uns rapide in das nachschriftliche Zeitalter der elektronischen Kommunikation zwängt.

Dass die Schrift aber nicht als das einzige und wahrhaftige Medium einen Pokal für ihre Sicherung des Wissens bzw. des kulturellen Gedächtnisses verdient, sieht auch Aleida Assmann und bezieht sich gleichzeitig auf die Spuren der Vergangenheit, die nicht nur Schrift hinterlassen kann. Traditionsbildung, die durch weitergegebenes geistiges Kapital entsteht kann solch eine Spur bilden, ohne sie jemals verschriftlicht zu haben.

Die Erfindung des Rades festgehalten in Höhlenmalerei oder Keramik deutet auf solche Spuren, die von Generation zu Generation weitergegeben und perfektioniert wurden, somit also auf ein kulturelles Gedächtnis, dass durch Symbol- und Sinnwelten manifestiert wurde. Also nicht erst die Schrift sondern das Formen von Informationen, also das Auslagern des kulturellen Gedächtnisses in andere Gegenstände, begünstigte den Prozess der Traditions- und Gedächtnisbildung. Gedächtniskulturen sind hochgradig ritualisiert, die Schrift spielt dabei nur eine Rolle, wenn man das Alltägliche, das Ungeformte der Welt festhalten will. Denn je schriftbestimmter eine Gesellschaft ist, desto weniger ritualisiert ist sie.

Die Schrift ist für zwei Zwecke nützlich: als ein künstliches Gedächtnis oder für ungeformte Daten, die kein menschliches Gedächtnis festhalten kann. Sie funktioniert aber nur unter bestimmten Bedingungen, wie Aleida Assmann erklärt der materielle Bestand und die Lesbarkeit der Texte müssen gesichert sein müssen.


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Artikel aus Allgemein von tmaue am 1. Sep. 2007

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